Zum Trainieren des eigenwilligen IMPP-Fragestils ist die Mediscript-CD-ROM leider unverzichtbar bei der Examensvorbereitung. Tausende kommentierte Altfragen aus dem (alten) 2. Staatsexamen von 1996 bis 2006 sind hier enthalten. Man kann wahlweise ein komplettes Examen kreuzen (Prüfungsmodus) oder Fragen nach bestimmten Kriterien lernen, z.B. nach GK-Kapitel, Fachgebiet, Organsystem, Symptom oder Diagnosemethode (Lernmodus). Besonders zu empfehlen ist die Kombination aus EXAPLAN und Mediscript-CD: aufgrund der gleichartigen Gliederung können genau die zum EXAPLAN-Kapitel passenden Altfragen gekreuzt werden.

Da auf dieser CD keinerlei Fragen aus den bisherigen Hammerexamina enthalten sind, sollte man zum Trainieren der Fallfragen auf entsprechende kommentierte Hammerexamina aus der Schwarzen Reihe zurückgreifen.

Die aktuelle Mediscript-CD (neue AO, "Erste CD zum Hammerexamen") ist dagegen nicht zu empfehlen: hier wurden einfach Fragen aus dem alten Ersten Staatsexamen dazugebrannt (überflüssig, da im Hammerexamen kaum gefragt) und dafür die zur Vorbereitung wesentlich sinnvolleren Fragen aus dem 2. StEx gekürzt. Aufgrund des fehlerhaften Kopierschutzes läuft die CD auf vielen Rechnern gar nicht (v.a. unter Windows Vista) bzw. erst nach Installation eines Patches, der auf der Mediscript-Homepage angeboten wird. Auch der Werbesticker "Erste CD zum Hammerexamen" ist etwas irreführend, da lediglich ein einziges Hammerexamen (Herbst 2006) auf der CD enthalten ist.

Zusammenfassend ist also die Kombination aus Mediscript-CD (Vorauflage von 2006, nicht die aktuelle), EXAPLAN und dem Band aus der Schwarzen Reihe (Hammerexamen Herbst 2006 und Frühjahr 2007) mehr als ausreichend zur Examensvorbereitung. Als Generalprobe kann man dann noch die neusten Hammerexamen im Original-IMPP-Layout kreuzen (kostenloser Download auf Thieme.de). Damit ist man dann gut gerüstet für den schriftlichen Teil des Examens.

Der erste Versuch, ein Repetitorium zum neuen (Hammer-)Examen anzubieten, stammt aus dem Elsevier-Verlag. Das Buch ist bereits 2006 erschienen - es wurde also zu einem Zeitpunkt geschrieben, an dem das neue Examen noch gar nicht stattgefunden hatte. Sicherlich keine leichte Aufgabe.

Leider wurde diese auch nur unbefriedigend gelöst. Abgesehen von zahlreichen (in einer Erstauflage jedoch zu verschmerzenden) Fehlern stellt vor allem die gewagte Gliederung den größten Mangel dar - auch wenn sie vielleicht dem neuen GK entspricht. Bei der gezielten Vorbereitung unter chronischem Zeitmangel muss man jedoch zu viel blättern, vieles wiederholt sich und man verliert den Blick fürs Wesentliche. Zudem wird das Kreuzen am PC erschwert, da die herkömmlichen CD-ROMs die Altfragen weiterhin nach Fächern sortieren.

In den drei großen Abschnitten Gesundheitsstörungen, Krankheitsbilder (sortiert nach ICD-10, nicht nach Fächern!) und "Weitere prüfungsrelevante Fächer und Querschnittsbereiche" (alles, was nicht in den ersten beiden Teilen unterzubringen war, u.a. die gesamte Chirurgie) wird der Prüfungsinhalt auf etwa 2200 Seiten abgehandelt. Dies geschieht zwar optisch durchaus gelungen (durchgehend farbige Gestaltung, übersichtliche Boxen und für ein Repetitorium recht großzügige Abbildungen), inhaltlich wird man jedoch enttäuscht.

Im direkten Vergleich zum neuen Exaplan (5. Aufl., Elsevier 2007), der weiterhin stumpf nach Fächern gegliedert ist, erscheint Letzteres immer noch der sinnvollere und effizientere Weg, sich auf das Hammerexamen vorzubereiten.

Gerade noch rechtzeitig zur Examensvorbereitung Frühjahr 2008 (und zu Weihnachten...) ist der neue Exaplan erschienen. Und angesichts der zur Zeit auf dem Markt befindlichen Alternativen kann man nur sagen: "Zum Glück!"

Auf ca. 2900 Seiten wird der gesamte klinische Prüfungsstoff dargestellt. Im Gegensatz zu "Das Hammerexamen" (1. Auflage, Elsevier 2006) geschieht dies weiterhin streng nach Fächern sortiert, nicht nach Organsystemen (oder gar ICD-10-Klassifikation). Da dies wohl auch (noch) der Lehre an den meisten Unis entspricht, eignet sich das zweibändige Werk auch als vorlesungsbegleitende Lektüre im gesamten klinischen Studium. (Vor diesem Hintergrund erscheint auch der Preis angemessen.) Wobei die naturgemäß knappe Darstellung die Anschaffung von Lehrbüchern zumindest in den großen Fächern nicht adäquat ersetzen kann. Zur Prüfungsvorbereitung und zur Wiederholung dagegen ist es um so besser geeignet.

Die Ausstattung des Buches ist für ein Repetitorium/Kompendium gut. Es gibt zahlreiche Abbildungen, Farbfotos finden sich in einem separaten Abschnitt im Anhang. Die Gliederung ist schlüssig und man findet sich schnell zurecht. Ideal ist die Kombination mit der mediscript-CD-ROM, so dass man zu einem gelesenen Kapitel gleich die entsprechenden kommentierten Altfragen kreuzen kann. (Leider ist die CD im Gegensatz zur Vorauflage nicht mehr beigefügt und muss bei Bedarf gesondert käuflich erworben werden.)

Auf eine Aneinanderreihung von Stichpunkten ohne Zusammenhang wurde dankenswerterweise verzichtet, dennoch ist der Text so knapp gehalten, dass man schnell vorankommt und sich nicht mit überflüssigen Details aufhalten muss. Vom IMPP besonders gern gefragte Fakten werden farblich hervorgehoben, so dass man schnell sieht, worauf es ankommt.

Auch wenn man am Kreuzen nicht vorbeikommt: der Exaplan setzt weiterhin Maßstäbe für die Examensliteratur im klinischen Studium.