Eines der meistverkauften medizinischen Bücher weltweit ist das "OHCM". Es richtet sich vor allem an Berufsanfänger bzw. Studenten, was man u.a. an dem lockeren und respektlosen Schreibstil merkt. Hier steht drin, wie Medizin und die Arbeit auf Station wirklich ist. Nach einführenden Kapiteln wie "Thinking about medicine" und klinischen Leitsymptomen, Anamnese und Untersuchung wird man wie von einem erfahrenen Kollegen durch die verschiedenen Disziplinen der Medizin geführt und auf Stolperfallen und Besonderheiten hingewiesen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf nicht-operativen Fachgebieten, also v.a. Innere mit ihren Subdisziplinen, Neurologie, Geriatrie, klinische Chemie - aber auch ein umfangreiches allgemein-chirurgisches Kapitel ist enthalten.

Sehr gut ist auch das Notfall-Kapitel: auf einer Doppelseite pro Krankheitsbild ist hier alles wesentliche zusammengefaßt und mit klaren Ablaufdiagrammen ("management plans") versehen, so daß man auf einen Blick sieht, was z.B. bei einem Status epilepticus zu tun ist - und vor allem, wann man spätestens Hilfe dazuholen muß. Auch wenn die Informationen und Handlungsanweisungen sehr knapp gehalten sind, ist alles so weit wie möglich evidenzbasiert und es werden meist entsprechende Literaturstellen angeführt, so daß man sich über "PubMed" jederzeit rückversichern und noch einmal genauer nachlesen kann. Insgesamt ist dieses Handbuch also sehr empfehlenswert und sollte in jeder Kitteltasche griffbereit sein - spätestens im ersten Nachtdienst wird man dankbar darauf zurückkommen.

Die "pockets" aus dem Börm Bruckmeier-Verlag passen - wie der Name nahelegt - tatsächlich in jede Kitteltasche. Daß trotzdem so viele Informationen enthalten sind, wird durch die ziemlich kleine Schrift ermöglicht, unter der die Übersichtlichkeit jedoch nicht leidet. Ob man sich für die einfachere "pocket"- oder für die "pocket plus"-Variante entscheidet, ist letztlich Geschmackssache. Die einfache pocket-Ausgabe ist etwas übersichtlicher, dafür enthält die pocket plus-Version zusätzlich noch Therapie-Schemata für verschiedene Krankheitsbilder. In beiden findet man aber überraschend viele Medikamente (inkl. Handelsnamen, Wirkmechanismen, Indikationen, Nebenwirkungen und Kontraindikationen sowie Dosierung), so daß man auch während der Visite unauffällig etwas nachschlagen kann und meist auch fündig wird. Das "Arzneimittel pocket" ist also ein unentbehrlicher Begleiter auf jeder Station!

Angefangen beim richtigen Verhalten im Umgang mit Kaffeemaschinen bis hin zum Anlegen eines ZVKs findet man in diesem Leitfaden alles, was man als Anfänger auf der Station wissen sollte. Mit zahlreichen Tipps und Tricks versehen hilft es, viele Fallstricke zu umgehen, Anfängerfehler zu vermeiden und den Mikrokosmos Krankenhaus mit seinen eigenen Regeln und Gesetzen etwas besser zu verstehen. Hier wird auf typische Probleme eingegangen: Umgang mit Problempatienten, Organisation des Arbeitsalltags, Hilfe beim Papierkram, Aufklärung über Rechte und Pflichten und nicht zuletzt zahlreiche praktische Anleitungen (Blutentnahme, Venenverweilkanülen, Katheter...) erleichtern den Start. Letztlich kommt man ums "Learning by doing" zwar nicht herum, mit etwas Hintergrundwissen ausgestattet geht man aber etwas sicherer an die Sache heran und das Wasser, in das man geworfen wird, ist vielleicht nicht mehr ganz so kalt.

Es muß nicht immer "Bates' großes Untersuchungsbuch" sein. Mit dieser Checkliste ist man sicherlich sehr gut bedient, und dies zu einem angemessenen Preis. In handlichem Format und sehr übersichtlicher Form (und daher besser geeignet für den Stationsalltag als "Duale Reihe" und Co.) wird hier alles Wichtige zu Anamnese und körperlicher Untersuchung geboten. Zahlreiche Abbildungen und Zeichnungen erleichtern das Verständnis, zu erwartende pathologische Befunde werden erklärt und mögliche Ursachen aufgelistet, so daß man auf dem Weg vom Symptom zur Diagnose wertvolle Hilfestellung erfährt. Praktisch ist auch die zusammenfassende Übersicht der internistischen Untersuchung, die man als Erinnerungsstütze am besten immer dabei hat. So ist sichergestellt, daß man nichts Wichtiges vergißt.

Wer bereits andere "Checklisten" aus dem Thieme-Verlag kennt, wird sich hier schnell zurechtfinden. Kurz, knapp und präzise werden hier die wichtigsten Krankheitsbilder aus der Inneren dargestellt und Anleitungen zu Diagnose und Therapie gegeben. Durchdacht ist die dreiteilige Gliederung des Buches: in "Grundlagen und Arbeitstechniken" findet man Hinweise zur Stationsarbeit ebenso wie Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu Techniken und Therapiemaßnahmen. Im zweiten Teil "Leitsymptome" werden systematisch häufige klinische Symptome mit Differentialdiagnosen vorgestellt und Anleitungen gegeben, wie man zur Abklärung vorgehen kann. Der letzte Teil "Krankheitsbilder" dient zum Nachschlagen internistischer Krankheitsbilder, die einheitlich gegliedert vorgestellt werden. Gut sind auch die Entscheidungsbäume, die das diagnostische Vorgehen abhängig von Untersuchungsbefunden erläutern und auf einen Blick darstellen. Für Erstlerner ist das Buch aufgrund der stichpunktartigen Texte jedoch nicht geeignet, zum Wiederholen und Nachschlagen dafür umso mehr. Wer in Richtung Innere tendiert, sollte sich dieses Buch also einmal näher anschauen.

Was für die Checkliste Innere gilt, gilt im Wesentlichen auch für den Klinikleitfaden Chirurgie: Es eignet sich hervorragend zum Nachschlagen und Wiederholen, zum erstmaligen Erlernen ist es dagegen wenig geeignet. Übersichtlich und in Stichpunkten werden hier alle wichtigen Themen der Chirurgie abgehandelt: Leitsymptome, Viszeral-, Unfall-, Hand-, Thorax-/Herz- und Kinderchirurgie sowie Traumatologie, aber auch Tipps für den Stationsalltag und das Verhalten im OP sind enthalten. Besonderer Wert wird in dieser Auflage auch auf die apparative Diagnostik aus chirurgischer Sicht gelegt. Diejenigen, für die das Chirurgie-Tertial eher unangenehme "Pflicht" darstellt, werden wahrscheinlich von dem recht hohen Preis abgeschreckt. Für den chirurgisch interessierten Studenten ist dieser Klinikleitfaden jedoch eine wertvolle Hilfe im Stationsalltag.