Im Prinzip ist das Konzept der "Dualen Reihe" durchaus interessant, Lehrbuch und Repetitorium in einem Band zu vereinen (s.a. Chirurgie). In der Regel sind die Bände dieser Reihe auch durchgehend gut gelungen, was leider nur eingeschränkt für die Innere Medizin von Baenkler/Fritze/Füeßl gilt.

Hier wird man gleich ins kalte Wasser geworfen: ein einleitendes Kapitel zur Inneren sowie eine kurze Wiederholung der anatomischen und physiologischen Grundlagen der jeweiligen Organsysteme sucht man vergebens. Stattdessen werden gleich die einzelnen Krankheitsbilder der Reihe nach vorgestellt, was dafür recht ausführlich geschieht. Auch allgemeine Hinweise zum diagnostischen Vorgehen und zu verschiedenen Untersuchungsmethoden werden angesprochen. Das Bildmaterial ist gut und die Zeichnungen und Tabellen übersichtlich.

Daß aber gerade die Innere Medizin mehr beinhaltet als eine bloße Auflistung von Krankheiten und daß man als Arzt keinen pathologischen Befund, sondern immer einen Patienten behandelt, wird in diesem Buch nur unzureichend vermittelt. Anamnese, klinische Untersuchung und Prävention kommen hier deutlich zu kurz, was teilweise von den Reihenherausgebern schon im Vorwort entschuldigt wird: sie beklagen sich, daß es für Verlage schwierig geworden sei, Lehrbücher herauszugeben, die über das reine Prüfungswissen hinausgehen, weil Studenten nur noch aus Kurzlehrbüchern und zudem sehr prüfungsfixiert lernen würden.

Der hier vorgenommene Versuch, eine Synthese aus einem Lehrbuch "fürs Leben" und einem Lehrbuch für IMPP-Examina zu schaffen, wirkt unausgereift und ist nicht so gut gelungen wie z.B. in der Dualen Reihe Chirurgie. Schade.

Viel Buch fürs Geld bekommt man mit dem Standardbuch der Inneren, das aus zwei Bänden besteht und über 2600 Seiten umfaßt. Zielgruppe sowohl von Preis, Umfang und auch Schwierigkeitsgrad her sind eher angehende Internisten als der Otto-Normal-Student, der gerade das Physikum in der Tasche hat und jetzt in die Klinik geworfen wird. Denn hier steht wirklich alles drin, und das ist natürlich für den Einstieg viel zu viel.

Abgesehen vom gigantischen Umfang ist der Text aber aufgrund des typisch englischen (Erzähl-)Stils sehr gut lesbar: prägnant und präzise werden hier alle Aspekte besprochen, die irgendwie mit der Inneren zusammenhängen. Vielleicht sollte man im Hinterkopf behalten, daß es den Harrison gibt und später noch einmal darauf zurückkommen. Es lohnt sich auf jeden Fall! Die deutsche Übersetzung ist dagegen allein schon wegen des doppelt(!) so hohen Preises nicht zu empfehlen.

Uff! Wer es geschafft hat, diesen Wälzer aus dem Buchladen nach Hause zu schleppen, wird sich vielleicht schon zum ersten Mal darüber ärgern, mit dem "CDK" ein großes Loch in seinen Geldbeutel gerissen zu haben. Wahrscheinlich wird es aber auch das einzige Mal sein, daß man den Kauf ein wenig bereut. Denn es macht tatsächlich Spaß, sich mit diesem Buch zu beschäftigen.

Angefangen bei Grundlagen wie der Arzt-Patienten-Beziehung über Prinzipien der internistischen Diagnostik und Therapie sowie Psychosomatik und Prävention wird hier eine umfassende Einführung in das weite Feld der Inneren Medizin geboten.
Im speziellen Teil werden dann die einzelnen Gebiete und Organsysteme besprochen. Jedes Kapitel beginnt mit einer knappen Rekapitulation der physiologischen Grundlagen und einem kurzen Abschnitt zur Orientierung, bevor dann einzelne Krankheitsbilder geschildert werden.

Dies geschieht im einzelnen sehr umfassend, praxisnah und stets nach dem gleichen Muster, was die Orientierung im Buch sehr leicht macht. Trotz des enormen Umfangs findet man sich also (unterstützt durch graphische Elemente) schnell zurecht und lernt, Wichtiges von weniger Wichtigem zu unterscheiden. Am Ende eines Abschnitts werden die zentralen Aussagen noch einmal in Stichpunkten zusammengefaßt und Literaturhinweise und Internet-Links zur weiteren Information angeführt. Die IMPP-Statistiken, in denen jeweils die Top-Themen zu einem Kapitel angegeben sind, helfen einem, Schwerpunkte zu setzen und mit den abschließenden Fragen kann man seinen Lernerfolg überprüfen.

In diesem Lehrbuch findet man also alles, was man braucht: einen Überblick über das Fach und die Rolle des Internisten in der heutigen Medizin, ausführliche und aktuelle Informationen zu den verschiedenen Erkrankungen und Therapien, Grundlagen der Intensiv- und Arbeitsmedizin sowie Geriatrie, und nicht zuletzt Tipps für die Prüfung. Sogar eigene Patienten werden einem anvertraut, die im Rahmen von Fallbeispielen immer wieder den Weg des Lesers kreuzen. Nur ein wenig Zeit und Motivation, die muß man selbst mitbringen...

Sehr kompakt sowohl im Format wie auch inhaltlich (die hohe Seitenzahl ist eher durch das kleinformatige Papier als durch ausufernden Inhalt bedingt) kommt der Greten/Schettler daher. Es ist zwar kein Kurzlehrbuch, aber - so der Herausgeber - "dennoch ein kurzes Lehrbuch".

Man findet sich schnell zurecht, jeder Abschnitt weist weitgehend die gleiche Gliederung auf und wichtige Sachverhalte und Definitionen werden farblich hervorgehoben, so daß man auch beim Nachschlagen schnell das Wesentliche erkennt. Zudem ist zu den einzelnen Erkrankungen auch jeweils der englische Fachterminus angegeben, was hilfreich ist, wenn man sich vertiefend mit einem Thema auseinandersetzen möchte und dann früher oder später auf englische bzw. amerikanische Quellen zurückgreifen wird.

Sprachlich ist der Greten/Schettler knapp gehalten und viele Abschnitte bestehen aus Stichpunkten, wenngleich der Text insgesamt etwas mehr ausformuliert wird als im "Herold". Ein paar mehr Abbildungen und ausführlichere Einleitungen hätten dem Buch ganz gutgetan. So bleibt einem bei vielen Kapiteln der Blick ins Physiologie- bzw. Anatomie-Buch wohl nicht erspart, um die "Wie war das nochmal?"-Fragen zu beantworten. Wer einen schnellen Einstieg in die Innere ohne Ballast sucht (und wem der Herold zu spartanisch ist), ist hier richtig.

Einen völlig anderen Ansatz als die bisher besprochenen Bücher verfolgt der Herold. Ursprünglich aus Vorlesungs-Mitschriften des Autors entstanden und um Wissen aus Standard-Lehrbüchern ergänzt, zielt es eher auf das Bestehen von Prüfungen ab (was ja letztlich nicht ganz unwichtig ist...) als darauf, Interesse zu wecken.

Es ist am ehesten vergleichbar mit dem "Karow" (Pharmakologie), folglich erwarten einen hier telegramm-artiger Schreibstil und nüchterne Aufmachung. Optisch ist das ganze also eher mau. Und Leute, die erst ein paar schöne Bilder und elegante Typographie brauchen, um die Hemmschwelle überwinden zu können, in ein dickes Buch zu gucken, sollten hier einen großen Bogen machen.
Wer sich daran aber nicht stört, kann mit diesem Buch durchaus glücklich werden. Zudem ist die nicht zu schlagende Aktualität hervorzuheben: jedes Jahr im Oktober erscheint eine Neuauflage.

Zu erwähnen ist noch, daß bei Sammelbestellungen direkt beim Autor ein deutlicher Mengenrabatt drinsitzt. Und bei der großen Verbreitung dieses Lehrbuches ist es sicherlich kein Problem, 10 Abnehmer zusammenzutrommeln.

Ein noch relatives junges Lehrbuch ist das "BIM", das jetzt in der 4. Auflage erschienen ist und als "Lehrbuch der Zukunft" konzipiert wurde. Der Untertitel "kompakt - greifbar - verständlich" deutet schon an, daß die Autoren weniger Wert auf eine mit Details vollgestopfte Faktensammlung als vielmehr auf ein anwendungsorientiertes, studentenfreundliches Konzept legen.

Ziel des Lehrbuches ist in erster Linie, "strategisches" Wissen zu vermitteln, da die reine Faktenmenge in der Inneren Medizin so unübersichtlich geworden ist, daß sowieso nicht alles zwischen zwei Buchdeckel - geschweige denn Hirnhälften - paßt. (Trotzdem ist das BIM alles andere als ein Kurzlehrbuch!) Verstehen geht hier also über Auswendiglernen. Sehr hilfreich in diesem Zusammenhang sind auch die einleitenden Abschnitte über Physiologie und Anatomie jedes besprochenen Organsystems.

Eine weitere Besonderheit ist, daß bei verschiedenen Krankheitsbildern die Patientensichtweise geschildert wird. Zudem wird die Klinik den Abschnitten "Ätiologie" und "Pathogenese" vorangestellt - was im Vergleich zu klassischen Lehrbüchern durchaus untypisch ist. Dieser Ansatz macht aber Sinn, da in der Praxis ja auch zunächst der Patient seine Beschwerden schildert, bevor man sich als Arzt Gedanken zur Entstehung und Diagnose macht.

Auch im Schreibstil merkt man dem Buch an, daß einer der Herausgeber in den USA tätig ist. Insgesamt gelingt aber die Synthese aus "buntem" amerikanischen und "klassischem" deutschen Lehrbuch-Stil, so daß sich ein näherer Blick durchaus lohnt.
Die sehr ansprechende Gestaltung und die Übersichtlichkeit tun ein Übriges, um dieses Buch uneingeschränkt empfehlen zu können.